15.02.2023
/ Von Sacha Storz

A room without books is like a body without a soul.

— Cicero

Mit Anfang 2023 starten wir eine Reihe von regelmäßigen Postings über unsere Lieblingsbücher. Wir stellen dabei — unserer Meinung nach —  wichtige Bücher zu Agilität, Lean, Führung, Management und Strategie vor, brandaktuell ebenso wie zeitlos klassisch. 

Ganz gleich, ob du Führungskraft, Agile Coach, Scrum Master:in oder einfach jemand bist, der seine Fähigkeiten und sein Wissen verbessern möchte, unsere Beiträge sollen dir wertvolle Informationen und Impulse geben. Mit Büchern aus den Kerngebieten von Lean und Agile, aber auch Titeln, die man über den Tellerrand hinaus erspäht. Und vielleicht hast auch du ein Werk, das uns unbedingt empfehlen willst? Dann sag uns gern unter kontakt@improuv.com Bescheid, wir würden uns freuen.  

Wir sind davon überzeugt, dass die Bücher, die wir besprechen werden, etwas Wertvolles zu bieten haben. Erforsche mit uns Ideen, Konzepte und Praktiken. Begleite uns auf unserer Reise durch das beinahe unendlich große Universum interessanter Literatur.

Heute starten wir mit einem ganz und gar nicht neuen, aber um so aktuelleren Buch von Henry Mintzberg, das uns Jens Coldewey vorstellt.

Mintzberg on Management

Viele Menschen glauben ja, um neue Ideen zu bekommen, müsse man neue Bücher lesen. Aber nicht alle neuen Bücher enthalten wirklich neue Ideen. Und dann gibt es noch alte Bücher, deren Ideen erst heute ihre ganze Größe entfalten. “Mintzberg on Management” ist für mich ein solches Buch. Nachdem es auch (viel zu) wenig bekannt ist, nehme ich es in diese Liste auf.

Henry Mintzberg hat in den späten Siebzigern über die Tätigkeiten von Managern promoviert. Das Neue an seinem Ansatz war, dass er dabei nicht versucht hat, bestehende Management Theorien zu validieren, sondern eher wie ein Anthropologe dokumentiert hat, was Manager wirklich tun. Das Ergebnis in Kürze: Die von ihm beobachtete Praxis hatte wenig mit Theorien zur Unternehmensführung zu tun. Damit hatte er sein Forschungsfeld für die nächsten Dekaden gefunden.

In diesem Buch hat er versucht, seine Beobachtungen zu einer Theorie über Management und Organisationen zu verdichten. Einer Theorie, die auch eine Generation später noch erstaunlich gut funktioniert, auch wenn sich in der Zwischenzeit der ein oder andere Aspekt ein wenig verschoben hat.  

Ein Goldnugget dieses Buchs sind für mich die sechs “Unternehmenskonfigurationen”, in denen Mintzberg völlig wertfrei sechs Muster beschreibt, nach denen Organisationen funktionieren. Dabei konzentriert er sich auf (real existierende) Macht- und Entscheidungsstrukturen und Kommunikationswege. Der Weg von dahin zu modernen Ansätzen wie Glenda Eoyangs “CDE Modell” ist extrem kurz.

Aus Agiler Sicht macht Mintzberg schon in diesem Buch sehr deutlich, warum es nicht ausreicht, ein paar Rollen neu zu definieren und “den Scrum Prozess auszurollen”. Die Einführung von Agilität bedeutet in Mintzbergs Modellen die Konfiguration des Unternehmens zu verändern. Und das ist ein Eingriff in die DNA, vor dem man Respekt haben sollte. 

Wer Verantwortung für Organisationen hat, oder anderen dabei hilft, sie zu verändern, sollte dieses Buch gelesen haben. 


Henry Mintzberg, Mintzberg on Management, 1989 (!) 

empfohlen von Jens 

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