15.09.2017
/ Von Jens Coldewey

Wenn wir im Management praktische Beispiele für die Transparenz zeigen, die wir mit Kanban Systemen erzeugt haben, lösen wir damit in der Regel das aus, was ich als den „Harry and Sally-Effekt“ bezeichne: „Ich möchte genau das, was die Frau da drüben hatte“.

Enterprise Services Planning oder kurz ESP ist nun ein Ansatz, diese Transparenz auch für die gesamte Organisation zu nutzen, also über das Management einzelner Services hinaus. Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich, wenn man klar definierte Services, stabile Durchlaufzeiten, Service- und Blockerstatistiken und ähnliche Einblicke hat? Wie kann man diese Transparenz nutzen, um sich intern besser aufzustellen? Was kann man daraus über die Fitness der Organisation lernen, den eigenen Markt zu bedienen?

ESP adressiert also ein Gebiet, das von agilen Ansätzen bisher nicht abgedeckt wurde, nämlich die Planung und Steuerung größerer Organisationen. Es steht damit nicht in Konkurrenz zu anderen Skalierungsansätzen wie SAFe oder LeSS, sondern kann komplementär zu ihnen eingesetzt werden, wobei auch nicht-agile Bereiche integriert werden können.

Vier größere Bereiche werden von ESP behandelt (siehe Bild):

  • Strategie: Hier stehen Fragen nach dem Markt im Vordergrund: Entspricht die Qualität der Services den Anforderungen des Marktes? Arbeiten wir mit der richtigen Marktsegmentierung? Haben wir ausreichend Fähigkeiten, um innovative Ideen anzugehen? Und wie grenzen wir die dabei entstehenden Risiken sinnvoll ein?
  • Risiko Management: Welche Risiken sind für uns wichtig? Haben wir den richtigen Risiko-Mix? Wie müssen wir unsere Organisation oder technischen Lösungen verändern, um häufig eintretende Risiken zu reduzieren?
  • Planung: Wie können wir probabilistische Planung verwenden, um das Portfolio und die Kapazitäten anzupassen? Wie können wir vermeiden, dass sich Vorhaben gegenseitig kannibalisieren?
  • Anforderungsmanagement: Wie stellen wir sicher, dass Fähigkeiten und Anforderungen an die verschiedenen Services zusammenpassen? Welche Optionen gibt es, die Anforderungen zu reduzieren? Wie managen wir komplexe Anforderungsworkflows?

Dafür interpretiert ESP die Organisation als Ökosystem interagierender Services. Es hilft, wenn diese Services jeweils als Kanban Systeme organisiert sind, ist aber nicht unbedingt notwendig. Sie können die organisatorische Transparenz von ESP auch als Treiber nutzen, um den Einsatz von Kanban auszuweiten und Agilität zu fördern.

Wenn Sie mehr zu ESP lernen wollen, melden Sie sich für unser Enterprise Services Planning Seminar an, das wir gemeinsam mit Alexei Zheglov anbieten, einem der Begründer von ESP. Sie haben die Wahl zwischen den 2-tägigen „Executive Track“ und dem 5-tägigen „Become an Expert Track. 

Der größte Referenzanwender von ESP ist derzeit eDreams Odigeo in Barcelona, der weltweit größte Reiseanbieter im Internet, der u.a. die Marken opodo, eDreams und Travellink betreibt
(Foto: J. Coldewey, mit freundlicher Genehmigung von eDreams odigeo).  

Artikel wurde in den Warenkorb gelegt.