03.06.2013
/ Von Christoph Mathis

Effizient (richtig machen) sind wir, wenn wir das was wir tun richtig machen, effektiv (das richtige machen) sind wir, wenn unser Output einen hohen Wirkungsgrad hat.

Ein Maß für Effektivität ist der Kundennutzen im Verhältnis zu Aufwand/Kosten. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban bieten einen einfachen Mechanismus, um die Effektivität eines Prozesses zu steigern: In jeder Iteration werden die Produkt-Features mit dem höchsten Wertschöpfungspotenzial identifiziert und priorisiert umgesetzt. So einfach ist es in der Theorie.

Die Praxis sieht häufig so aus:

  • Fehlende Entscheidungsfreiräume des agilen Entwicklungsteam
    Der Product Owner ist nur für einen Ausschnitt des Produktes verantwortlich und muss nach Plan arbeiten. Die übergeordnete Planungsebene denkt aber nicht agil und priorisiert nicht nach der optimalen Wertschöpfung.
  • Kundennutzen ist nicht transparent
    Wie erkennt man das Feature mit der höchsten Wertschöpfung? Das ist nicht einfach. Viele Product Owner haben keine Ahnung welches Feature den höchsten Kundennutzen bietet. Oft haben sie keinen direkten Kontakt zum Kunden oder nur zu einem Vertreter, dem nicht klar ist, wie wichtig Priorisierung für die Effektivität ist. Wie soll man das Richtige entwickeln, wenn alles gleich wichtig ist?
  • Fehlendes Kunden-Feedback
    In vielen Organisationen wird Scrum praktiziert, ohne den Feedback-Prozess für die Produktgestaltung zu nutzen. Review und Grooming Meetings wären eine gute Gelegenheit, um mit den Kunden/Stakeholdern über Kosten-Nutzen und Prioritäten von Features zu verhandeln. Oft nehme ich aber wahr, dass die falschen Leute Entscheidungen unter falschen Annahmen treffen und diese nie überprüft werden.

Es scheint so, dass viele Organisationen den Wert von effektiven Prozessen noch gar nicht erkannt haben und daher Ihre Produktentwicklung nicht wirklich agil umsetzen. Ich verspreche mir viel von der aktuellen Diskussion über „Design Thinking“ und „Lean Startup“, die am Kern dieser Problematik ansetzen und hoffe dass sich agile Denkweisen bald auch weiter vorne in der Prozesskette durchsetzen.

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