09.09.2009
/ Von Christoph Mathis

Ich schreibe hier mal die Leseliste auf, die ich gestern auf unserem Münchner Stammtisch AgileTuesday vorgestellt habe. Wir hatte uns das Thema Agile Leadership ausgesucht.

Wenn man in die Lage kommt – und nur darüber lesen will, was Agile Leadership für jemanden bedeutet, der zum ersten Mal Leitungsfunktionen übernimmt, kann man starten mit
First Among Equals – How to manage a group of professionals
von Patrick McKenna und David H. Maister.

Die Autoren beraten „professional service“ Firmen und nehmen das Wort agil nicht in den Mund. Stattdessen geben sie einen guten Einstieg darüber

  • Was sich für jemanden ändert, wenn er eine Leitungsfunktion bekommt
  • Was er für seine Rolle und seine Aufgabenbeschreibung explizit klären muss,um nicht in kürzester Zeit in Seenot zu geraten
  • Dass er in erster Linie mit Individuen zu tun hat und diese coachen muss
  • Und was darüber hinaus zu tun ist, damit ein Team entsteht, das einen gemeinsamen Fokus hat

Dann ist in letzter Zeit noch erschienen – und wird diskutiert:
Stand back and deliver – Accelerating business agility von Pollyanna Pixton et al.

Da steht zwar agil im Titel, mir hat das Buch aber weniger gegeben. Die Autoren verzetteln sich zum Teil mit der Darstellung von Allgemeinplätzen wie den verschiedenen Differenzierungsmöglichkeiten von Firmen und gehen dann mit einem Nebensatz darauf ein, dass man das auch bei der Priorisierung von Projekten verwenden könnte.

Was für mich noch immer der Hit ist:
Behind closed doors – Secrets of great management von Johanna Rothman und Esther Derby

Das Buch ist gnadenlos praktisch und gibt unvergleichlich gute Ratschläge, wenn man „plötzlich“ eine Gruppe leiten muss. Die Autorinnen sind auch nicht zuletzt sehr profilierte agile Praktikerinnen. Esther Derby kennen wir alle von ihrem Buch über Retrospektiven und Johanna Rothman war jetzt bei der Agile 2009 – Konferenz in Chicago die Vorsitzende des Programmkommitees.

Wenn ich den Hut wechsle und mich als Change Agent sehe, stehen für mich neben den Rollenildern, die in den obigen Büchern vermittelt werden auch im Mittelpunkt, wie ich Impulse in eine Organisation trage.

Die Patternsammlung darüber, was funktioniert und was ziemlich wahrscheinlich in die Hose geht, findet sich in
Fearless Change – Patterns for Introducing new Ideas von Mary Lynn Manns und Linda Rising

Ein Beispiel sind die Beschreibung verschiedener prototypischer Rollen wie der „Evangelist“ oder der „early Adopter“ und was die

Aktionsmuster dieser Rollen sind. So ist z.B. ein Mitglied der „early Majority“ nur darüber für etwas zu motivieren, dass die Kollegen es auch machen und niemals nicht darüber, dass etwas hip ist. Wenn man solche Sachen berücksichtigt, kann man eine Menge verschwendeten Atem sparen.

Was war noch – ach ja, nur fürs Protokoll:
The fifth Discipline – The art and Practice of the learning organization von Peter Senge

für den das Wort Klassiker erfunden wurde, und
Facilitating Organization Change – Lessons from complexity science von Edwin Olson und Glenda Eoyang

für jemanden, der tiefer in die Zusammenhänge einsteigen will, warum es nicht ganz so einfach ist, das Verhalten von Organisationen zu verändern.

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